Windmühlen und Fahrräder, Tulpen und Coffeeshops prägen für viele Menschen ihr Bild der Niederlande. Dass das Königreich, zu dem auch die karibischen Inseln Aruba, Curaçao und Sint Maarten gehören, wesentlich mehr zu bieten hat als solche Klischees über Holland, berichtete nun Theologiedoktorand Klaas von Meerten beim jüngsten Kommunitätsabend seinen Mitbewohnern im Herzoglichen Georgianum.
Der Gaststudent aus Utrecht widmete sich dabei besonders der Geschichte der Kirche in seinem Heimatland, beginnend beim heiligen Servatius als erstem Bischof von Maastricht im vierten Jahrhundert über die 1572 hingerichteten Märtyrer von Gorkum und die weiteren langfristigen Folgen der Reformation in den Niederlanden bis zur katholischen Emanzipation ab 1853. Als aktuelle Herausforderungen arbeitete der Mittzwanziger unter anderem die stark sinkende Zahl sowohl der Gläubigen als auch der Seelsorger, die Finanzierung der Kirche allein aus Vermögen und Spenden statt aus Steuern sowie den verbreiteten Abriss oder die Umnutzung von Gotteshäusern beispielsweise zu Wohnungen, Bibliotheken, Fitnessstudios oder Trampolinhallen heraus.
Zugleich gebe es nach dem radikalen Abbau von alten Strukturen aber auch Chancen für einen neuen Aufschwung, wie für Klaas van Meerten inzwischen eine zunehmende Zahl an Erwachsenentaufen belegt. Im Anschluss an den Vortrag ließ die Hausgemeinschaft den Kommunitätsabend, der traditionell mit dem gemeinsamen Vespergebet und Abendessen begann, bei Käse und anderen niederländischen Gaumenfreuden in der Cafeteria noch gemütlich ausklingen.